Christoph Reuter - Spiegel -
Die Hisbollah ist in den USA als Terrororganisation verboten, im Libanon ist sie ein Staat im Staat. Und die Schiitenmiliz ist noch mehr: Dienstleister für kolumbianische Drogenkartelle wie für afrikanische Autohändler.
Die Logistikerin der Hisbollah ahnte nicht, wem sie freimütig über das Schmuggel-Procedere auf Beiruts Flughafen erzählte: Ihr Gesprächspartner könne "ein ganzes Flugzeug voller Waren" schicken, das in der libanesischen Hauptstadt landen könne, "ohne, dass es jemand mitbekommt", versprach sie. Anschließend bekomme er umgehend eine Zollfreigabe. "Das sind Profis da."
Nur wusste sie nicht, dass sie ebenfalls mit einem Profi sprach - von der gegnerischen Seite: einem Agenten der amerikanischen "Drug Enforcement Agency", DEA. Das aufgezeichnete Gespräch war Teil einer groß angelegten DEA-Ermittlung, in der es darum ging, wie die Hisbollah Profite aus dem Drogenhandel nutzt - zum Einkauf von Luxusgütern, die mithilfe eines Brigadegenerals beim Zoll in den Libanon geschmuggelt und dort wieder verkauft werden, um so Drogengelder aus Südamerika zu waschen. Der Name der Ermittlung: "Operation Zeder".